Von einigen Kampfkunst- und Kampfsportarten hört man seltsame esoterische Ansichten. In der Philosophie gibt es verschiedene Ansichten über Realität und Sein. Hier möchte ich den Naturalismus vorstellen.

Naturalismus 

Naturalismus (N) kann jede Lehre heißen die in irgendeiner Art die "Natur" zum Grund und Norm aller Erscheinungen erklärt.

Man kann verschiedene Arten des N unterscheiden, wie logischer N, erkenntnistheoretischer N, sozialer N, ontologischer (Lehre des Seins) N. Dieser ontologische N (ON) ist zu verstehen als die philosophische These, wonach es im Universum ausschließlich mit natürlichen oder "rechten Dingen" zugeht. Negativ formuliert: Es gibt darin keine übernatürliche Wesen, Dinge oder Wunder (falls Wunder eine übernatürliche Verursachung voraussetzen). Der Naturalismus und das Prinzip der Gesetzmäßigkeit sind eine ontologische Grundannahme der Wissenschaft.

Man kann den ON unterteilen in den schwachen (SN) und den starken (STN). Der SN lässt zu, dass die Welt in eine supranaturalistische Welt eingebettet ist. Der SN schließt also nicht aus, das es jenseits dieser Welt eine "höhere" Welt fundamentaler anderer Natur existiert. Eine Art Übernatur. Der SN setzt allerdings voraus, das die Natur kausal geschlossen ist, d.h. dass eine solche Übernatur nicht mit der Natur interagiert. Der STN meint, eine Unterscheidung von Welt immanenten und transzendenten Bereichen sei sinnlos, weil der der Begriff "Welt" oder "Kosmos" zu verstehen sei als "alles was existiert. Der STN hat keinen Platz für Übernatürlichen Wesen. Der STN würde Gründe für eine Übernatur fordern und würde auch fragen, warum man nur bei nur einer Übernatur halt machen soll. Könnten nicht Natur + Übernatur in eine Über-Übernatur eingebetet sein und so fort.

Wissenschaft, Naturalismus und Paranormales

Der N ist für die Wissenschaft keine beliebiege Setzung, sondern er wird gleichsam von deren methodologischen Prinzipien erzwungen. Wissenschaftliche Hypothesen sollten überprüfbar sein. Übernatürliche Wesen oder Eigenschaften entziehen sich hingegen per Definition unserem Zugriff und sind nicht an (zumindest weltliche) Gesetzmäßigkeiten gebunden. Weiter sollten Theorien Erklärungskraft haben. Sie sollten nicht alles erklären, sondern nur das was erklärt werden soll. Nur etwas was differenziert erklärt, hat Erklärungskraft. Übernatürliche Dinge, kann man im Prinzip zur Erklärung von allem und jedem heranziehen.

Am wichtigen Punkt der Prüfbarkeit sieht man, dass Realwissenschaften nicht nur N sind im Hinblick auf ihren Gegenstandsbereich, d. h. die Dinge und Prozesse, von denen Ihre Theorien handeln. Vor allem die Methoden hängen vom N ab: Empirische Daten, bei deren Gewinnung es nicht mit "rechten Dingen" zugeht, können keine Belegungskraft haben und sind somit wertlos.

Wissenschaftliche Methoden wie Beobachtung, Messung und Experimente setzen daher ebenfalls auf den N auf. Anders gesagt: Messen, Beobachten etc verlieren des Status der wissenschaftlichen Methode, wenn sie beliebiger supranaturalistischer Manipulation unterliegen können. Der N kann daher nicht mit solchen empirisch wissenschaftlichen Methoden widerlegt werden. Die Methoden können sich allenfalls als unbrauchbar erweisen, indem sie z. B. beliebige Daten liefern, die keine Regelhaftigkeit erkennen lassen. Dem N zufolge kann also das Verständnis der Welt nicht über sie hinausführen.

Die Annahme der N sei lediglich eine heuristische oder pragmatische Annahme ist Ausdruck eines naiven Empirismus. Ein solcher naiver Empirismus findet man oft im Bereich der Anomalistik und Parawissenschaftler. Doch auch das Anomale wie Spuk, Telepathie, Chi ?, etc wäre nur dann mit Wissenschaftlichen Methoden erforschbar und nachweisbar, wenn es natürlich und gesetzmäßig ist. Ist das Paranormale hingegen übernatürlich und gesetzlos, dann kann man mit wissenschaftlichen Methoden keine brauchbaren Ergebnisse erzielen und muss sich nach vermeintlich anderen Erkenntnissweisen zuwenden.

Diese beiden Möglichkeiten spiegeln sich auch innerhalb der Parawissenschaft wieder. Die N unter ihnen versuchen natürliche Erklärungen für die Anomalien zu finden, während andere den großen Paradigmawechsel herbeisehnen.

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