Eskalationen können überall dort entstehen, wo Menschen aufeinandertreffen. Doch was genau steckt hinter Eskalation und Deeskalation und warum ist Deeskalation in so unterschiedlichen Lebensbereichen so wichtig?

Die Begriffe Eskalation und Deeskalation stammen ursprünglich aus dem Lateinischen. Eskalation leitet sich vom englischen escalator ab und bedeutet Rolltreppe. Und Treppe kommmt vom lateinischen Wort scala. Saarbrücker kennen das Wort "Scala" auch vom alten Scala-Filmtheater in der Futterstraße. Auch skalieren leitet sich von "scala" ab. Im übertragenen Sinne beschreibt Eskalation also das „Aufsteigen“ oder „Steigern“ – in diesem Fall das zunehmende Verschärfen eines Konflikts. Deeskalation ist das Gegenteil: Sie steht für das „Absteigen“ oder das kontrollierte Reduzieren einer spannungsgeladenen Situation. Der Begriff Deeskalation ist dabei jünger und wurde aus der englischen Bezeichnung De-Esklation entlehnt, die in den 1960er Jahren entstand.

Konfliktmanagement und seine Verbindung zur Deeskalation

Konfliktmanagement ist der systematische Ansatz zur Identifikation, Steuerung und Lösung von Konflikten. Es umfasst Methoden und Techniken, die helfen, Spannungen zu reduzieren und eine einvernehmliche Lösung zu finden. Deeskalation ist ein wesentlicher Bestandteil des Konfliktmanagements, da sie darauf abzielt, Konflikte nicht nur zu lösen, sondern ihre Eskalation im Vorfeld zu verhindern.

Ein Beispiel für Konfliktmanagement ist der Einsatz von Mediatoren, die zwischen Konfliktparteien vermitteln und eine neutrale Perspektive einbringen. Dabei steht Deeskalation an erster Stelle: Sie schafft die Grundlage, um überhaupt in den Dialog treten zu können. Ohne ein deeskalierendes Umfeld ist die Bereitschaft zur Zusammenarbeit häufig blockiert.

Eskalation und Deeskalation anhand einiger Beispiele

Überall kann es zu Eskalationen kommen. Hier ein paar Beispiele. Neben Krankenhäusern und Behörden ist auch der Bereich von Freizeitaktivitäten, wie etwa in einer Kampfsportschule, nicht frei von Konfliktpotenzial.

In Krankenhäusern entstehen Konflikte häufig in Bereichen mit hoher Belastung, wie Notaufnahmen. Ein Beispiel: Ein Patient könnte ungeduldig und laut werden, wenn er das Gefühl hat, nicht schnell genug behandelt zu werden. Auch Angehörige, die sich um den Zustand ihrer Liebsten sorgen, können in Stresssituationen aggressiv gegenüber Pflegepersonal reagieren. Durch Deeskalationstechniken wie aktives Zuhören und ruhige, klare Kommunikation können solche Situationen entschärft werden.

In Behörden wie Jobcentern, Arbeitsämtern oder Einwohnermeldeämtern kommt es ebenfalls häufig zu Spannungen. Ein Beispiel: Ein Bürger, dessen Antrag abgelehnt wurde, fühlt sich ungerecht behandelt und beginnt laut zu werden. Hier könnte ein Mitarbeiter mit einer ruhigen Erklärung der Entscheidung und einem Angebot, alternative Lösungen zu suchen, eine Eskalation vermeiden. Ein weiteres Beispiel wäre ein Bürger, der im Einwohnermeldeamt wütend wird, weil er sich durch lange Wartezeiten unfair behandelt fühlt. Das Personal könnte durch höfliches Entgegenkommen und Transparenz über die Wartezeiten die Situation entschärfen.

Ein anderer Ort der Eskalationen ist eine Kampfsportschule. Hier treffen Menschen mit unterschiedlichen körperlichen und charakterlichen Voraussetzungen zusammen, die in einem sportlichen und oft kompetitiven Umfeld trainieren. Ein Schüler könnte während eines Sparrings das Gefühl haben, dass der andere zu aggressiv oder unfair ist, oder sich durch die Kritik des Trainers oder anderer Schüler angegriffen fühlen.

Deeskalation in einer Kampfsportschule beginnt oft mit den Prinzipien, die Kampfsportarten selbst vermitteln: Respekt, Selbstdisziplin und Kontrolle. Trainer haben hier eine wichtige Rolle, da sie Konflikte frühzeitig erkennen und durch klare Regeln und eine wertschätzende Kommunikation vermitteln können, dass es bei Kampfsport nicht um Aggression, sondern um Selbstentwicklung und gegenseitigen Respekt geht. Ein Beispiel: Wenn zwei Schüler während eines Sparrings in einen hitzigen Streit geraten, kann der Trainer eingreifen, indem er die Übung unterbricht, die Emotionen der Schüler anspricht und ihnen ruhig erklärt, wie sie respektvoll miteinander umgehen können.

Hier einige Beispiele aus dem Saarland zum Thema Deeskalation gefunden im www:

Am Universitätsklinikum des Saarlandes (UKS) in Homburg ist das Projekt „DeEsk“ in die Praxisphase gestartet. (Quelle: www.uks.eu)
Deeskalation und Konfrontation im beruflichen Kontext (Quelle: Ausbilderakademie IHK Saarland)
Saarbrücker Klinik übt Konfliktschlichtung (Quelle: SZ 02.07.2019)
Konfliktmanagement und -moderation in der Politik (Quelle: www.stiftung-demokratie-saarland.de)
Deeskalationsworkshop Zusammenhalt durch Teilhabe (Quelle: vereinsplatz.merzig-wadern.de)
Mitarbeiterführung und Konfliktmanagement (Quelle: bfwsaarland.de)
Ausbilderakademie: Umgang mit Konflikten (Systemisches Konfliktmanagement) (Quelle: www.saarland.ihk.de)

Deeskalation und danach?

Es ist von Vorteil, wenn Menschen lernen, wie man deeskaliert und eine gewaltfreie Kommunikation (GFK) anwendet. Durch gezieltes Deeskalationstraining können sie Techniken erlernen, die helfen, Konflikte zu entschärfen, bevor sie außer Kontrolle geraten. Dazu gehören ruhige Kommunikation, aktives Zuhören und das Vermeiden von bedrohlichem Verhalten. Ob in Saarbrücken, im Saarland oder anderswo: Deeskalation trägt nicht nur dazu bei, Konflikte zu lösen, sondern schützt auch alle Beteiligten.

Manchmal lässt sich eine Eskalation jedoch nicht verhindern. In solchen Fällen ist es umso wichtiger, dass wir nicht nur deeskalieren können, sondern wir uns auch in Selbstbehauptung und Selbstverteidigung trainieren lassen. Denn während Deeskalation hilft, Konflikte frühzeitig zu entschärfen, bieten Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungstechniken die nötige Sicherheit, wenn es doch zu einer körperlichen Auseinandersetzung kommt.

Das regelmäßige Training in Kampfsportarten ist gerade für Berufsgruppen, die regelmäßig in konfliktbeladene Situationen geraten, von enormer Bedeutung. Bei der Polizei, in Krankenhäusern und anderen öffentlichen Einrichtungen entstehen häufig Situationen, in denen Eskalationen unvermeidbar erscheinen können. In solchen Momenten ist es entscheidend, auch körperlich in der Lage zu sein, sich zu schützen. Ein gezieltes Kampfsporttraining kann helfen, Selbstvertrauen aufzubauen, die eigene körperliche Präsenz zu stärken und im Ernstfall schnell und effektiv zu reagieren.

Wing Chun beispielsweise ist eine hervorragende Methode der Selbstverteidigung, die darauf abzielt, einen Angreifer durch schnelle, präzise Bewegungen zu neutralisieren. Die Konzepte des Wing Chun fördern langfristig nicht nur die Fähigkeit der Selbstverteidigung, sondern lehren auch die innere Ruhe, die für eine erfolgreiche Deeskalation notwendig sind. Ein regelmäßiges Wing Chun Training kann hier helfen.

Das Zusammenspiel von Deeskalation und Selbstverteidigung ist eine sinnvolle Kombination, um Konflikte sowohl friedlich als auch im Notfall nicht friedlich zu bewältigen.

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