Mathematik mit Tansau
Tansau (oder Tan Sao) heisst soviel wie (ver)teilende Hand. Sie teilt den Kraftvektor der angreifenden Kraft in einen x- und y- Teil auf. Die resultierende Kraft wird über den Körper in den Boden abgeleitet.
Die Idee beim Tansau ist es, die angreifende Kraft durch Schneiden der Kraft so abzuleiten, dass der Eigenenergieaufwand der Bewegung möglichst gering ist. Ein Tansau kann die ankommende Kraft auf verschiedene Arten aufnehmen. Einmal indem er den Kraftstoss aufnimmt und durch Führen (oft am Senken des Ellenbogens zu sehen) und Kontrolieren die Energie wegleitet, oder indem er die Kraft eher "blockt".
Ein Block im herkömmlichen Sinne ist der Tan Sao eigentlich nicht, da der resultierende Kraftvektor einen anderen Winkel hat als der Vektor der Kraft, die der Tansau aufnimmt. Da der Angriff trotzdem durch den Tansau geblockt wird, spreche ich dennoch von einem Block im weitesten Sinne. In einem Kampf kann es recht hart zur Sache gehen. Durch die Art, wie man den Tansau macht, obliegt es einem selbst, ob man eher eine "weiche" kraftablenkende Methode oder eher eine blockende und für den Angreifer oft sehr schmerzhafte Variante wählt.
Bei der Tansaubewegung ist vor allem auf den Ellenbogen und den Winkel zwischen Oberarm und Unterarm zu achten. Immer an das Wing Chun Prinzip denken, dass die Ellenbogen vor dem Körper sein sollten! Der Winkel zwischen Ober und Unterarm sollte über 90 Grad aber auch nicht zu stumpf sein. Ist der Winkel 90 Grad oder spitzer, geht der resulierende Vektor immer noch Richtung Zielpunkt, und gerade das sollte ja vermieden werden. Tut sonst weh ;-)
Im Choy Li Fut Kung Fu wäre das wohl der Yeung Kiu. Jop-Sao wird es genannt, wenn die Abwehr zum diagonal gegenüber liegenden Arm geht.
Im Hung Gar vielleicht ein Gong Kiu oder Jik Kiu? Im Xing Yi Quan ist es ähnlich zu Pi Quan.
(Die Bilder sind nur Schnappschüsse während des Übens und keine Trainingsvorlage zum Nachmachen.)