Das Boxen in der Antike

Schon in der Antike wurde geboxt. Typisch war für Griechenland und Rom das Tragen irgendeiner Art Handausrüstung. Bei den römischen caestus waren sogar Metalstücke und Dornen eingenäht. Die erste Darstellung von Handschuhen sind um 1500 v.u.Z auf Kreta zu sehen. In frühen ägyptischen Abbildungen sehen wir einfache Handgelenkstützen. Weiter finden sich Bilder, auf denen keine Handschuhe getragen wurden.

Boxen und Abwertechniken aus einem alten Buch. Ähnlichkeiten zu Wing Chun sind gut erkennbar. Pak, Biu etc. Meist wurden in Griechenland aber leichte Riemen aus ungegerbtem Leder benutzt. Ab dem 4. Jh. v.u.Z begann man, scharfe Riemen zu tragen. Das sind Handschuhe mit Löchern für die Finger und starker Lederverstärkung über den Knöcheln. Dadurch erhielt die Faust des Boxers eine schneidende Kante. Man konnte dem Gegner dadurch regelrecht das Gesicht zerschneiden. Roms Beitrag zum Boxen war ein Handschuh, der fast bis zu den Schultern reichte und am Schlagende mit Metallstücken besetzt war.

Für den Boxring gab es keine einheitlichen Standardmaße und zur Abgrenzung wurden Leitern oder einfach Stöcke benutzt. Meist war der Ring so eng, dass ausreichend Beinarbeit kaum möglich war. Runden gab es weder bei den Römern noch bei den Griechen. Es wurde solange gekämpft, bis einer einen Finger hob und damit anzeigte ,dass er aufgab oder bis einer KO geschlagen wurde. Das kurze Innehalten der Kampfer, um zu verschnaufen, wurde toleriert, Clinchen war aber auch damals schon verboten.

Das technische Boxen wurde 588 v.u.Z bei der 48. Olympiade eingeführt.

Der Gott des Boxens war Apollo und sein Kulttitel war Pyktes .Daher wird Boxen auch als Pugilistik bezeichnet.

Meist wurde beim Boxen die linke Hand (Führhand) zur Deckung vorgestreckt gehalten und Vasenbilder deuten auch darauf hin, dass die Linke zum Schlagen benutzt wurde. Die Schlaghand (rechts) wurde für eine Reihe mächtiger Hiebe benutzt, von denen einige nicht mehr erlaubt sind (z.B Schläge von oben). Einige vermuten sogar, dass Schläge in den Genitalbereich nicht verboten waren.

In alten Schriften erfahren wir von Finten, vorgetäuschten Hieben und Beinarbeit. Das Verlagern des Gewichtes von einem Knie auf das andere wird von einem Autor des 4. Jh. beschrieben. Auch das Abwehren der Schläge war erlaubt.

Das moderne Boxen

Boxen Kampfsport in SaarbrückenWar im England des 16. Jarhunderts das Ringen als Kampfsport schon etabliert und reglementiert, war das Boxen zu Beginn des 18. Jhs weder Volkssport noch von grossem Interesse. 1709 schreibt "The Tatler" über einen ausgetragenen Faustkampf zweier Aristokraten.

An das Fechten erinnernd standen sich die Kontrahenden Knie an Knie, aufrecht,mit leichtem Hohlkreuz und vor allem ohne Handschuhe gegenüber Dieser englische Fechterstand war die Grundlage des noch heute benutzten "Queensberry-Stand". Das Gewicht lag auf dem hinteren Bein, die linke Faust leicht angewinkelt in Höhe des Kinns und vorgestreckt, die Rechte schlagbereit vor der Brust mit leicht kreiselnder Bewegung. Techniken waren : Gerade, Schwinger, ein Stoß oder eine Hammerfaust, Finger- und Daumenstiche sowie Rückhandschläge. Aufwärtshaken liessen sich wegen der nach hinten geneigten Haltung nicht anbringen. Da man keine Handschuhe trug, wurden die heute beliebten kurzen und oft harten Kopfhaken nicht benutzt. Bekannt war die Technik jedenfalls schon. Die Verteidigung wurde auf die Linke beschränkt.

Meist waren die Kämpfe blutig, mit Kieferbrüchen,Zahnausschlägen und anderen Extremverletzungen.Im vierten Band der 1824 veröffentlichten "Boxina" steht: "Boxen ist die süße Wissenschaft, sich Beulen zuzufügen."

Gute Pugilisten benutzten keine weit ausholenden Schwinger wegen der Gefahr, dass der Daumenknöchel auftreffen und brechen oder man sich am Handgelenk eine Verletzung zuziehen könnte. Schläge wurden noch mit vertikal gehaltener Faust ausgeführt. Heute boxt man mit horizontaler Faust und rotiert den Arm. Dabei kann gleichzeitig die Schulter hochgezogen werden (beim vertikalen Fauststoß schwer machbar). Ein Angriffen von außen bietet diese dann Schutz vor Schlägen von der Seite.

Erste öffentliche Boxveranstalltungen wurden 1681 ausgetragen. Üblicherweise wurden die Kämpfe in "booths" , Schaubuden auf Rummelplätzen ausgetragen. Erst durch den ersten Meister von England (1719), James Figg, wird die Geschichte des Boxens greifbar. Nach seinem Tod 1734 wurden auch die drei Gewichtsklassen eingeführt. 1720 eröffnete Figg in London seine "Schools of Arms", Waffenschule, in der er die "Noble Science of Defence" unterrichtete. Etwa um 1727 in Marylbone entstand das Projekt "Figg's Amphitheatre", das die Beliebtheit des Boxsports förderte. Auf solchen Veranstaltungen wurden Wetten abgeschlossen. Auch Frauen konnten sich auf diesen Veranstalltungen die Zähne ausschlagen.

Der 1704 geborene Hafenarbeiter John Broughton interpretierte das Boxen neu, modifizierte es und ebnete so den Weg in das moderne Boxen. Der bis dahin eher statische Kampf wurde von Broughton durch Hineinnehmen von Meidbewegungen und Abwehrmaßnahmen dynamischer. 1743 stellte er die ersten schriftlich festgehaltenen Boxregeln vor, die bis 1838 gültig waren.

Durch die Regeln verlor das Boxen einen Teil seines Schreckens. Denoch gab es weiter Todesfälle und Verletzungen. 1746 wurden dann die Gewichtsklassen eingeführt. 1747 unterrichtete Broughton im Faustkampf. Unter anderem lernte man das "harte Schlagen", "milling" genannt. Auch Broughton war es, der "muffler" (von Dämpfen) als Vorläufer der Handschuhe in seinen "mock combats"(Spottkämpfe, die man heute als Sparringskämpfe bezeichnet) einführte. Diese Handschuhe durften das Gewicht von 4 Unzen nicht überschreiten (1 Unze = 28,34 gramm). Broughton starb 1789.

Jab im Boxen :: Kampfsport lernen in einer Schule im Saarland1755 schreibt Samuel Johnson in seinem Wörterbuch über das Wort Boxen: "Schlagen mit der Hand auf den Kopf, als Verb, kämpfen oder mit der Faust schlagen, Boxer ist ein Mann (keine Frau wohlgemerkt), der mit Fäusten kämpft". Weiter heisst es in einem anderen Werk:"..in Bedeutung, zu box, 'Ohrfeige';Herkunft nicht bekannt, vielleicht lautmachend..". Jacob Happel schreibt 1863: "Boxen heißt, sich gegen jemanden verteidigen durch Stöße und Schläge mit Händen und Füßen".

1786 wurde das Faustfechten von Adel und Teilen der Königsfamilie als Nationalsport unter ihre Schirmherschaft gestellt. Richard Humphries, Daniel Mendoza und John Jackson leiteten in den kommenden Jahren die Jugend des Boxens ein und es war vor allem John Jackson, der als Vater des modernen Boxens gilt. Jackson war es auch, der die Körperhaltung leicht nach vorne neigte, Kopf und Schultern vorwärtsgerichtet. Das Gewicht solle auf dem vorderen Bein gelagert sein.

Der 1814 gegründete "Pugilistic Club" gestaltete die Boxveranstaltungen neu. Es wurden Seile an acht Pfosten aufgestellt, die fortan den Ring begrenzen sollten, und Änderungen an den Regeln durchgeführt. 1838 wurden die "London Prize Ring Rules" verfasst. Selbst diese sahen den Einsatz von Handschuhen nicht vor.

Cus D’Amato (1908 bis 1985) erfand den (eher defensiven) Stil Peek-a-boo. [blick schnell, huschend + "boo/kuckuck" - machen.]  Siehe auch D'Amato Shift.
Bekannter Boxer in dem Peek-a-boo Stil: Mike Tyson. Weitere Arten bzw Stile im Boxen z. B.: Philly Shell , Pinoy [von Filipinos] Boxen, Kubanisches Boxen.

Hier einige Techniken aus dem Boxen: https://en.wikipedia.org/wiki/Boxing_styles_and_technique
Bekannte Techniken sind:

Jab
Uppercut (nicht wie in Chum Kiu "Chau Chong Kuen" [tschau tschong kün],
Overcut (also von oben)
Cross
Hook (Haken). Hook im Wing Chun ist 勾 also Au Kuen.
Bolo Uppercut ist ein Uppercut mit zuvor ausgeführtem kleinem "Ausholkreis" für mehr Schwung. Je nach Wing Chun - Stil wird er so auch in der Chum Kiu ausgeführt. Achtung: Auf einigen Pages wird exakter zwischen Hook und Upercut unterschieden. Manche schreiben Hook = Upercut.
Haymaker = Schwinger
Backfist - im Boxen nicht erlaubt! Kickboxen ja.

Zu Bolo: Auch hier ist einiges unklar. Wikipedia schreibt: "Bolo is a Filipino word for machete". Schaut man sich dann Videos von philippinischen Kampfkünsten an, ist der Bolo ein Faustschlag bei dem man nicht mit den Fingerknochen trifft sondern wie Bud Spencer (wenn er den Gegnern von oben mit einem Hammerschlag auf den Kopf schlug [im Boxen verboten]) mit der Unterseite der Faust.

 

Das moderne Boxen erfordert, wie viele andere Kampfsportarten auch, eine gute Körperbeherschung, Distanzgefühl, ein gutes Auge und Fitness. Über allem steht aber das Fair-Play. Wer sportliches Verhalten nicht kennt sollte besser nichts ins Boxen gehen.

Box Schulen gibt es im Saarland und auch in Saarbrücken. Zb die Schule Lucky-Punch oder ASC Dudweiler
Eine weitere Möglichkeit ist das Boxen beim Hochschulsport an der Universität des Saarlandes bzw an der HTW Saarland.

Hier ein paar Videos zum nachmachen.

Schlagkraft verbessern: den Medizinball gegen die Wand werfen.
Zu Bob (siehe unten) und der Beinarbeit im Boxen: Der Umgang mit Kraft in Verbindung mit Beinarbeit wird im Boxen früh Thematisiert und trainiert. So kann die Schlagkraft durch den richtigen Beineinsatz verbessert werden. Das was im Wing Chun ab der dritten Form (Biu Jee) Thema wird, findet sich im Boxen schon recht früh.

Schnellkraft, Schlagkraft: Medizinball, LIegestütze und Kniebeugen.

Reaktion, Geschwindigkeit 4 Übungen: Mit Tennisbällen, Ausweichen, Handschuhle aufsammeln usw.

Beine und Arme fit machen: Schlagen und Beine bewegen gleichzeitig.

Passgang und Diagonalgang
Ich empfehle noch den Daumen an die "richtige" Stelle zu setzen.
Passgang (Video Anfang): Beinbewegung und Armbewegung auf der selben Seite.
Diagonalgang (Min 1:00)  Unterschiedliche Seiten.

Bobbing und Weaving Bob -> Höhenänderung (=Beinarbeit), Weave -> mehrere Slips, Slip -> Körper neigen links/rechts/vorne/hinten.  Siehe auch Wikipedia (en). To bob heißt "wippen", to weave sowas wie "durchschlängeln". Bob and weave wird auch als "tänzeln" verstanden. Die meisten der heutigen Boxer kombinieren Slips und Bobs. Es sind dann vor allem die Beine die die Arbeit tun. Man kann z. B. bei einem Schwinger (der Kopf bleibt grade) eine Bewegung in der Form eines "U" machen. Also runter in die Knie (und NICHT den Kopf neigen und den Boden anschauen) und dann wieder hoch kommen. Bekannt für schönes "Bob and Weave" war Joe Frazier (Youtubevideo). Im Peek-a-boo übt man viel das Slipping ohne in die Knie zu gehen. Es ist also im Wesentlichen der Oberkörper, der sich z. B. nach vorne oder hinten neigt. Aber auch hier gilt: Die Augen sind immer beim Gegner!
Rollen -> der Oberkörper wird nach hinten und zur Seite bewegen. Man rollt also in der Hüfte zur Seite. Beim reinen Slip wird nicht in der Hüfte gerollt, hier biegt bzw lehnt sich zur z. B. Seite.  Im traditionellen Wing Chun werden Meidbewegungen ohne Schritt bzw. Wendung nicht trainiert. Slips existieren überhaupt nicht und das Bobbing dient nicht dem Ausweichen. Wing Chun Kämpfer blocken, wenden oder machen Schritte, um nicht getroffen zu werden. Der Oberkörper und der Kopf sind dabei immer gerade ausgerichtet. Boxer trainieren sowohl Bobbing und Weaving als auch Blocks (z. B. Parieren, Unterarmblock).

Ein weiterer wichtiger Punkt des "Nachgebens in den Knien" und des "Streckens des Knies" ist das "Aufnehmen" von Kraft und das "Abgeben" von Kraft. Im Wing Chun wird dies ab der Form Biu Jee thematisiert. Bei weitem aber nicht so konsequent wie im Boxen. Die Suche danach im www wird dies bestätigen. Ob es im Wing Chun Unterricht Thema ist, hängt auch stark von der Schule bzw dem Trainer ab.

Übungen mit dem Tennisball
Ideen und Übungen

Einfache Übung Prellen

Und nochmal Prellen

Youtubekanäle von Boxern (mit Ringerfahrung): Felix Sturm, Ferhat Öztas, suche...

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