Geschichte der Holzpuppe (engl.: wooden dummy)

Das Wort „Chong“ in Mok Jan Chong bedeutet im Chinesischen soviel wie „Pfahl“. So wie in Mui-Fa Chong (Pflaumen-Blüten-Pfahl) oder „Ching-Chong“ , den Balance Pfahl des Choy Lee Fut Kung Fu. Wie die Holzpuppe (chinesisch Mok Jan Chong) als Trainingsgerät in das Kung Fu kam, weiß man heute leider nicht.

Auch seit wann eine Holzpuppe im Wing Chun als Trainingsgerät eingesetzt wird ist unklar. Sicher ist, dass es hölzerne Konstrukte als Übungsgeräte nicht nur im Wing Chun gab und gibt. So finden wir Holpuppen u.a. im Hung Gar Kung Fu und im Tang Lang (Mantis Stil). Nach einer Legende gab es in Shaolin (Henan – China) 36 Kammern, in denen die Schüler an Puppen ihre Kampftechniken übten. Insgesamt sollen es 108 Puppen gewesen sein (die Zahl 108 hat verschiedene Bedeutungen in der chinesischen Mythologie). Dabei ist die Wing Chun Holzpuppe  ca. 150 cm hoch und hat einen Durchmesser von ca. 25 cm. Im oberen Bereich der Holzpuppe befinden sich zwei hölzerne Arme und in der Mitte der so genannte „mittlere Arm“. Unten befindet sich ein abgewinkelter Ast als Bein.

Yip Man und die Holzpuppe

Yip Man an der Holzpuppe der Wing Chun Kampfkunst

In Foren und auf Internetplattformen wird teils leidenschaftlich darüber diskutiert, ob die Ursprüngliche Holzpuppenform 108 oder 116 Bewegungen enthielt. Wahrscheinlicher ist, dass unterschiedliche Personen oder Gruppen zu verschiedensten Zeiten in der Wing Chun Entwicklungsgeschichte unterschiedliche Formen ausgeführt haben.

Wenn wir Yip Man und seinen Vorgängern vertrauen, dass sie das Gelernte unverfälscht an die Nachwelt weitergaben, werden sich die Formen zur Zeit Yip Mans und z.B. zur Zeit der roten Dschunke sicher sehr ähnlich sein. Aber selbst zu Yip Man sagt sein Sohn Ip Chun, daß sein Vater die Form mit unterschiedlicher Anzahl von Bewegungen ausübte, einmal 116, ein andermal 108 Bewegungen. Die Wirksamkeit des Wing Chun beruht aber vor allem auf seinen Konzepten und Prinzipien und nicht auf der Anzahl von Bewegungen in seinen Formen.

Training an der Holzpuppe

Hier einige Ideen und Hintergründe für das Training an der Holzpuppe:

  • Ich kann am wooden dummy üben, wenn ich keinen Trainingspartner habe
  • Ich kann an der Holzpuppe Bewegungen trainieren, die ich am Partner so nicht machen kann (Verletzungsgefahr)
  • Die Winkel und Positionen der Holzpuppen Arme und des Beines bleiben immer die selben
  • Der wooden dummy macht keine Fehler
  • Abhärtung?

Auf vielen Videos im Internet sieht man Personen, die wie wild auf die Holzpuppe einschlagen. Bei Kontakt an Armen und Beinen mag das sicher schmerzhaft sein. Für solche Personen ergibt sich sicher der Nebeneffekt der Abhärtung. Das Training der Holzpuppenform verbindet alle bisherigen waffenlosen Formen zu einer kompletten Form die nunmehr an der Holzpuppe geübt wird.

Darüber hinaus gibt es in manchen Wing Chun Stilen eine "Zwei Mann Holzpuppenform". Dabei spielt der eine Trainingsparter eine (bewegliche) Holzpuppe und der andere übt daran.