Schnell gut werden

Speedy Gonzales ist die schnellste Maus von Mexiko und der Star einer Reihe von Trickfilmen, die in den 50er Jahren in amerikanischen Kinos als Vorfilme lief. So wie die Maus glauben einige heute mit speziellen Programmen könnte man die Zeit, die man benötigt ein guter Schüler zu werden, deutlich veringern.

Doch was steckt hinter solchen Konzepten? Kann ich meinen Lernerfolg wirklich beschleunigen und blitzschnell ein toller Kämpfer werden?

Sie nannten Ihn Knochenbrecher

Hwang gespielt von Jackie Chan bekommt in dem Film viel Ärger wird aber dann von Sho Hai Yi unterstützt der ihm richtig Kämpfen beibringt. Und so, wie es in vielen der alten Oldschool Kung Fu Filmen gezeigt wird, lernt auch hier Hwang in kürzester Zeit das, wozu andere Jahre brauchen. Ein Selbstverteidigungsschnellkurs also. Es verfliegen kaum Wochen und Hwang gewinnt Kämpfe gegen Gegner, gegen die er zuvor Null Chancen hatte. Der Film will dem Zuschauer weismachen, dass Sho Hai Yi mit unglaublich geniale Trainingsmethoden einen Schüler in kürzester Zeit zu einem guten Kämpfer ausbilden kann.

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Ein wenig realistischer mutet da schon der Film "Tai Chi" mit Jet Li an. Jet Li spielt einen Shaolinschüler der seine komplette Jugend im Shaolinkoster verbringt und dort Kampfkunst lernt. Wenn er mit, sagen wir 6 Jahren, dem Training beginnt und bis 18 jeden Tag mehrer Stunden lernt, kann ich davon ausgehen, dass er in den 12 Jahren wirklich gut geworden ist.

Ein Vorbild für etliche Kampfkunstfans ist Bruce Lee. Bruce begann ca 1952/52 mit dem Kung Fu training. Um 1958 hat er erste Schüler und 1963 wird "Chinese Kung Fu - The Philosophical Art of Self Defense", Bruce Lees erstes Buch herausgebracht. Nehmen wir einfach das Jahr 1960, dass sind von 1953 immer noch 7 Jahre bis Bruce auf einen so  hohen Stand in seiner Kampfkunst kommen konnte. Von Yip Man weis man, dass er insgesammt 13 Jahre gelernt hat, bis er das komplette Wing Chun System konnte. Wenn ich der einfachheit halber von 8 Jahren ausgehe, um bei normalem regelmäßigen Training ein guter Wing Chun Kämpfer zu werden und mit Speedy Gonzales Trainingsmethoden benötige ich 4 Jahre, ist das für mich immer noch kein Blitz, kein Quick, kein Fast oder Speedy Gonzales Wing Chun.

Würde ich die Zeit, auf sagen wir 2 Jahre verkürzen, könnte man vielleicht von blitzschnell reden. Manche meinen tatsächlich, in einem Selbstverteidigungsschnellkurs könnte man innerhalb eines Wochenendes Selbstverteidigung lernen.

Namen sind schall und rauch

"Und wenn du ganz in dem Gefühle selig bist, nenn es dann, wie du willst: Nenn's Glück! Herz! Liebe! Gott! Ich habe keinen Namen Dafür! Gefühl ist alles; Name ist Schall und Rauch, Umnebelnd Himmelsglut." schreibt Goethe in Faust. Für die Welt der Werbung gilt wohl er "nomes est omen". Und so findet man heute immer mehr spezielle Trainingsmethoden für die eifrig die Werbetrommel gerührt wird.

Das jemand der fleisiger ist und öfter trainier, dazu vielleicht Wing Chun Privatstunden nimmt, auch schneller Erfolge hat, ist wohl jedem klar. Die Wing Chun Trainingsmethoden sind über Jahrunderte gewachsen und haben sich bewährt. Dabei erklimmt der Schüler Schritt für Schritt das Gebäude Wing Chun. Stufen hochspringen bedeutet immer etwas weglassen.

Viele die anfangen eine Kampfkunst zu lernen, lassen sich womöglich davon überzeugen, dass man wie im Jackie Chan Film nach ganz kurzer Zeit unglaublich gut werden kann, doch nach ein paar Jahren sieht man seinen Weg realistischer. Wenn ich in der Woche nur 4 Stunden für meine Kampfkunst einplan, werde ich auch nicht so gut wie z.B Bruce Lee. Leider versuchen immer wieder einige Trainer Anfängern vorzugaukeln, es gäbe blitzschnelle Lernerfolge. Diese werden dann mit schmucken Namen versehen und in die breite Masse gestreut. Irgendjemand wird schon darauf anspringen.

Sicher mag es vorkommen, dass der ein oder andere Lehrer, aus welchen Gründen auch immer, seinen Schüler am vorankommen in seiner Kunst hindert. Wer fünf Jahre regelmäßig Wing Chun traininert und sich noch bewegt wie ein Anfänger, wenn die Knie nach 5 Minuten Siu Lim Tau immer noch Zittern und das Distanzgefühl zum Partner miserabel ist, sollte sich überlegen, was er in den letzten Jahren gelernt hat.

Wenn jemand schnelle Lernerfolge sucht, sollte er sich einfach an seinen Sifu wenden. Er ist der beste Ansprechpartner für solche Fragen. Man könnte mit Ihm besprechen, was man erreichen möchte. Sicher wird der Sifu den ein oder anderen Rat haben.

Welche Übungen kann ich zu Hause alleine machen ?
Soll ich mir ein kleines Fitnessprogramm für zu Hause überlegen.
Soll ich einmal in der Woche Joggen gehen?
Kann ich nicht jeden Tag, zb direkt nach dem Aufstehen, die erste Form machen?
Kann ich Privatstunden nehmen und bringen Privatstunden etwas für mein Kung Fu?

Für solche Überlegungen brauch man keine neuen Namen. Sowas nannte man früher und heute noch "Fleiß". Und um nochmal ein Sprichwort zu bemühen, "ohne Fleiß kein Preis"

Zurück zu Bruce Lee: er gewinnt am 29. März 1958 die Inter-Schulmeisterschaft.

Wer, wann, wie schnell.

Henry Maske Start Training ca 1971 ersten Weltmeisterschaften 1986 -> ca 15 Jahre Training.

Wladimir Klitschko begann seine Sportlerkarriere mit 14 (1990) Jahren. Im September 1999 gewann er mit einem souveränen TKO-Sieg in der achten Runde über Axel Schulz den Europameistertitel -> 9

Mike Tyson start ca mit 12 Jahren, mit 18 (1985)  wechsel in das Profilager, im November 1986 wurde Mike Tyson im Alter von 20 Jahren jüngster Schwergewichtsweltmeister der Geschichte -> 8

Bill Wallace 1967 begann er unter Michael Gneck mit dem Shōrin-Ryū Karatetrainin, er blieb von 1974 bis 1980 in 23 aufeinanderfolgenden Kämpfen ungeschlagen -> 7

Michael Smolik Ab dem fünften (1996) Lebensjahr begann er mit dem Training im Taekwondo. 2016 gewann er seinen ersten WM-Titel im Superschwergewicht bei den Profis -> 20

Royce Gracie begann bereits im Alter von 8 (1974)  und bekam mit 18 Jahren den schwarzen Gürtel verliehen in Brazilian Jiu-Jitsu.
Royce Gracie gewinnt ein Turnier 1993 überraschend gegen Gegner aus höheren Gewichtsklassen. -> 19

Zusammenfassung
Es gibt keine Tricks und keine Abkürzungen! Um sich gut selbstverteidigen zu können, muss man viel trainieren. Entweder wenige Stunden (üblich sind in Kampfsportschulen zwei Termine mit jeweils zwei Stunden) in der Woche und dann sehr viele Jahre, oder man trainiert mehr ( z. B. 6h+ ) und braucht nur viele Jahre.

Vorschlag:

  • Besuche eine Wing Chun Schule und trainiere dort fleißig (ca 4h/Woche)
  • Mache jeden Tag einmal die erste Form (-> ca 1h/ Woche )
  • Trainiere Wing Chun in der Woche zusätzlich 4 Stunden privat  (4h/Woche)
  • Mache in der Woche eine Stunde dein eigenes Fitnessprogramm (1h/Woche)
  • Wenn du diese ca 10h pro Woche ein oder zwei Monate durchhältst könntest du ggf. mit Kung Fu Privatstunden anfangen

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